#Nachgefragt bei Stephan Britschgi

Absolvent Weiterbildung Wirtschaft

  • FHS Abschluss: Executive MBA
  • Arbeitgeber: cabritsch outdoor fashion ag (Label CABRIX)
  • Funktion: Mitgründer/Mitinhaber und Geschäftsführer

Stephan Britschgi ist im schönen Kanton Zug, zentral und doch in der Nähe der Berge gelegen, aufgewachsen. Als Mensch, der immer auf der Suche nach Möglichkeiten zum Sammeln von Erlebnissen ist – im Beruf und Sport –, wechselte er nach seinem ersten Studium von einem regionalen Arbeitgeber zu einem internationalen Konzern. Dort durfte er viel Spannendes erleben und erlernen, bevor es ihn wiederum in ein regional tätiges Unternehmen zog. Der Drang, sein Wissen zu erweitern, Neues zu lernen, brachte Stephan damals an die FHS St.Gallen.

Das Freeriden als Leidenschaft im Winter, im Sommer in den Bergen am Biken, Wandern oder Bergsteigen, brachte ihn nach seinem FHS-Studium dazu, den Aufbau des eigenen Start-up’s mit dem Outdoorbekleidungs-Label CABRIX zu starten – Leidenschaft, Herausforderung und Erlebnis zu gleich.

FHS Alumni: Was hat dir dein Weiterbildungsstudium an der FHS St.Gallen auf deinen Lebensweg mitgegeben?
Stephan Britschgi: Neben dem Erlernten durfte ich viele sehr interessante und kompetente Menschen kennenlernen. Zu einigen darf ich noch heute guten Kontakt pflegen, und lässige Freundschaften sind daraus entstanden. Natürlich hat mich das Studium auch beruflich/karrieretechnisch weitergebracht.

Du hast das Schweizer Outdoor Label CABRIX im 2017 gegründet. Magst du uns davon erzählen? Wie bist du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter? Und was ist euer Erfolgsrezept?
Die Liebe dazu, sich draussen zu bewegen, begann bei mir schon im jungen Alter. Bereits in der Lehrzeit musste ich jedoch feststellen, dass die Kleidungsstücke aus der Massenproduktion nicht immer die passenden Stücke waren. Als leidenschaftlicher Freerider und Skifahrer, aber auch Wanderer und Sommer-Hochtourengeher, störte ich mich zunehmend daran, dass ich beim Kauf meiner Outdoor-Jacken und -Hosen immer einen Kompromiss in Bezug auf die Ärmel- und Hosenlänge, auf die Weite des Oberkörpers oder auch auf das Funktionselement eingehen musste. Der Wunsch nach einer vollumfänglich individualisierten und massgeschneiderten Outdoorbekleidung lies mich nicht mehr los.

Als begeisterter Outdoor-Sportler liegen mir unsere wunderbare Natur und die Umwelt sehr am Herzen. Zudem ist mir der Schweizer Werkplatz seit jeher sehr wichtig. Aus diesem Grund stellte ich mir bereits etwas mehr als vor zehn Jahren die Frage, ob es möglich wäre, die voll individualisierte und massgeschneiderte Outdoorbekleidung komplett in der Schweiz herzustellen. Nach unzähligen Bemühungen konnten wir im Frühjahr 2017 unseren ersten rein schweizerisch hergestellten Outdoorbekleidungs-Prototyp testen. Das war der Startschuss für die Lancierung unseres Labels CABRIX.

Als Start-up in eine Nische einzutreten, in welcher der Markt an sich schon hart umkämpft ist, ist nicht einfach. Jedoch geben unsere Members uns recht: Wir sind das Gegenteil von «fast fashion» – sprich, wir produzieren nichts an Halde, sondern nur auf Bestellung. Die Kundin oder der Kunde erhält sein selbst zusammengestelltes Kleidungsstück auf Mass, so dass es kompromisslos sitzt. Mit der rein schweizerischen Produktion, vom Stoff über die isolierende Schafwolle bis hin zum Nähen der Kleider, sind wir umwelttechnisch ganz vorne mit dabei – wir verschiffen nichts und unsere Kleider haben keine Weltreise hinter sich.

Bezogen auf die letzten beiden Jahre 2020 und 2021 mit und um die Covid-19-Situation: Hat euch die Coronakrise einen Strich durch die Rechnung gemacht oder trefft ihr den Nerv der Zeit?
Die Massnahmen, welche im Rahmen der Pandemie im 2020 und 2021 festgelegt wurden, bremsten unser Vorankommen stark, speziell im 2020. Wir waren damals im offiziell zweiten Verkaufsjahr und setzten in der Jahresplanung viel auf die Präsenz und den Verkauf an Messen, um die Marke nach aussen zu tragen und erste Gehversuche zu machen. Die wurden jedoch allesamt im 2020 abgesagt.

Der Nerv der Zeit, sich draussen zu bewegen, völlige Individualität und Umweltbewusstsein mit Swissness, haben wir jedoch getroffen.

Für 2021 haben wir den Verkaufsplan umgestellt und den E-Commerce vertieft. Den Verkaufsplan sind wir auf die kommende Wintersaison am Umsetzen und können an der einen oder anderen Messe und Präsentationsplattform teilnehmen.

Welches war allgemein die grösste Herausforderung, die du überwinden musstest?
Schweizer Produzenten zu finden, welche das Handwerk für die Herstellung von Outdoorbekleidung mit unserem Qualitätsanspruch beherrschen.

Zudem ist es immer wieder schwierig, dass Lieferanten nicht mit einem Start-up «mitwachsen» wollen, sondern oft auf ihren Grossmengen beharren – was für ein Start-up eine sehr grosse finanzielle Herausforderung darstellt.

Was machst du im Sommer, wenn deine «Leidenschaft» dem Winter gilt?
Natürlich träume ich auch im Sommer von weiten, unberührten «Powder-Hängen», aber auch der Sommer ist mein Element. Als Multi-Outdoorsportler bin ich im Sommer auf dem Bike, beim Wandern oder auf Hochtouren anzutreffen. Die Schweizer Bergwelt ist für mich ein einmaliger und abwechslungsreicher Spielplatz.

Was heisst für dich Netzwerk(en)? Welche Vorteile ziehst du für dich aus dem Ehemaligen-Netzwerk der «FHS Alumni»?
Netzwerken bedeutet für mich, dass ich mit meinen ehemaligen Studienkolleginnen und -kollegen in Kontakt bleibe und wir einen guten Austausch pflegen sowie einander Unterstützung bieten. Das Ehemaligen-Netzwerk «FHS Alumni» bietet mir die Möglichkeit, mich auf eine unkomplizierte Art und Weise mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Im Frühling 2022 fusionieren wir zur alumniOST. Was ist dir für die neue Organisation besonders wichtig?
Dass ich wie bisher auf eine unkomplizierte Art und Weise mit Gleichgesinnten den Austausch und Unterstützung bei Alumni-Mitglieder finde.

 

Erschienen in FHS Alumni-News von Oktober 2021