Auf LinkedIn von Mensch zu Mensch

Rückblick: #digitalesNetzwerken – so positionierst du dich auf LinkedIn

Kommunikations-Profi Marcel Juen führte über 30 Teilnehmende am Studierenden-Lunch in die Welt von Social Media ein und gab Einblick in sein Wissen. Ein aktueller Alumni-Post wurde unter die Lupe genommen.

Wer hat mehr Follower auf LinkedIn, Bill Gates oder Microsoft? – so eröffnete Marcel Juen, Social-Media-Trainer und Inhaber von Marcel Juen Kommunikation, den Studierenden-Lunch zum Thema: #digitalesNetzwerken – so positionierst du dich auf LinkedIn. Zum Mittagsanlass fanden 36 Studierende zusammen.

«Menschen folgen Menschen.»

Marcel Juen, Social-Media-Experte und Kommunikationstrainer


Doch zurück zur Einstiegsfrage: Bill Gates hat mit über 34 Millionen Followern mehr als doppelt so viele, wie die von ihm gegründete Firma Microsoft. «Menschen folgen Menschen», erklärt Marcel Juen. Sich diesen Grundsatz beim Veröffentlichen eines Posts in Erinnerung zu rufen, sei wichtig.

Essenziell sei, menschlich zu bleiben – sowohl beim Header als auch beim Profilbild selbst. Es folgen weitere Tipps zum Foto, dem wichtigsten Element beim LinkedIn-Profil: Als Hintergrund keine weisse, sondern eine graue oder bunte Wand verwenden. Tiefenschärfe erzeugen, indem man zwei bis drei Meter von der Wand wegsteht. So bringst du Dynamik ins Bild. «Das Foto ist matchentscheidend», sagt der Experte. «Es soll keinen Werbecharakter haben, sondern ‹social› sein.»

Von der «Schawinski-Frage» zum optimalen Profilaufbau

Beim Aufbau des eigenen LinkedIn-Profils stehe eine Frage im Fokus. Es ist dieselbe Frage, die Roger Schawinski jedem seiner Gäste stellte: Wer sind Sie? «Überlege dir, wer du im beruflichen Kontext bist. Welche Persönlichkeit hast du? Und ganz wichtig: Wo liegt dein USP?», so Marcel Juen an die Studierenden, die gebannt seinen Tipps folgen, sich eifrig die wichtigsten Stichworte notieren.

Eine essenzielle weitere Frage ist: Welches Ziel verfolge ich mit LinkedIn und welches Zielpublikum möchte ich erreichen?

Bild-Stopper und Emotionalität

Im Optimalfall generiert ein Post viele Interaktionen – bestenfalls wird er gar weitergeleitet. Weiter können die Anzahl erreichter Personen sowie die durchschnittliche Verweildauer beigezogen werden, um herauszufinden, wie erfolgreich ein Post war.

Vorzugsweise würde bei der Content-Kreation auf Video statt Text oder Bild gesetzt, so Marcel Juen. «Ein Kurzfilm pusht die Verweildauer, was gut ist für die Algorithmen. Eine lange Verweildauer führt dazu, dass der Post im Feed besser platziert wird.»  

In der zweiten Hälfte des Fachreferats demonstriert Marcel Juen anhand eines kürzlich publizierten LinkedIn-Posts von uns, was gut funktioniert, was nicht. Nachfolgend sind einige Tipps aufgelistet:

Tipps zum Foto:

  • Jeder Post soll einen Bild-Stopper haben. Bild ist zwingend.
  • Das Bild soll «spannend» und social sein, es soll Emotionen auslösen.
  • Fotos, die Handlungen zeigen, eignen sich besser als steife Marketing-Fotos. Beispiel: Politiker-Wahlkampagne so gestalten, dass auf dem Foto die Politikerin einem potenziellen Wähler eine Schokolade in die Hand drückt, anstelle eines gestellten Fotos.
  • Nach Möglichkeit einen Profi-Fotografen engagieren.

Tipps zum Text:

  • Text aufbauen nach dem Prinzip des Andockungsmodells: Zuerst die relevanten Infos, dann die weniger wichtigen.
  • Offene Fragen eignen sich besser als geschlossene Fragen.
  • Direkte Ansprachen erhöhen das erzeugte Involvement, Formulierungen wie «man», «alle» oder «wer mag sich noch erinnern» sind zu vermeiden.
  • Nicht mehr als 5 Hashtags einbauen; zwei bis fünf sowie ein Mix aus allgemeinen und spezifischen Hashtags seien optimal. Grund dafür sei, dass die Algorithmen sonst denken, man sei ein «Gemischtwarenladen» und den Post weniger oft ausspielen.
  • Personen oder Organisationen verlinken.
  • LinkedIn durchläuft aktuell die Entwicklung von der Sie- zur Du-Kultur.
  • Links einbetten
  • Formulierungen wie «weitere Infos» oder «mehr dazu» vermeiden, besser konkret schreiben, was der Lesende erwarten kann, wenn er auf einen weiterführenden Link klickt.
  • Emojis sind erlaubt, gar gewünscht! ;)

Beziehung, Information, Identifikation

Zum Schluss stellt sich der gebürtige St.Galler, der mittlerweile in Zürich lebt, noch den Fragen des Publikums. So erkundigt sich eine Studentin danach, worin der Mehrwert von LinkedIn liege. Um die Frage zu beantworten, holt Marcel Juen etwas aus und erläutert die drei Management-Ebenen von Social Media: Beziehung, Information, Identifikation.

Instagram und Facebook zielen auf Mensch-zu-Mensch-Beziehungen ab, darauf, altbekannte Personen «wiederzufinden», mit ihnen in Kontakt zu stehen. Sie zählen zur Beziehungsebene, wohingegen YouTube zur Informationsebene zählt. YouTube-Videos konsumiert der User, um sich zu informieren, etwas Neues zu erfahren. LinkedIn sei ein Mix aus Identifikation und Information. Darin liege der Mehrwert dieser Plattform.

Zum Ende der Veranstaltung, sagt Marcel Juen: «Social Media braucht Zeit. Und Übung. Trau dich, auch Neues auszuprobieren.» Viel Spass beim Umsetzen!

PS: Vernetze dich gerne mit uns, damit du up-to-date darüber bleibst, was im Alumni-Netzwerk läuft. ;)

Hier geht’s zur umfangreichen Checkliste für dein optimales LinkedIn-Profil und zur Präsentation.

Text: Jasmina Henggeler
Fotos: Jasmina Henggeler, Myriana Sauter