«Es braucht viel Menschlichkeit in der Führung»

Absolventin Business Administration

«Es braucht viel Menschlichkeit in der Führung. Das versuche ich zu leben.» Was sie antreibt: Gestalten können, Verantwortung übernehmen und Menschen zusammenzubringen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch ihren beruflichen Werdegang.  

  • Abschluss: EMBA, Executive Master in Business Administration  2020
  • Arbeitgeber: Kantonsspital St.Gallen KSSG
  • Funktion: Bereichsleiterin Development & Management Support

Gudrun Haager ist eine Macherin, die immer neue Wirkungsfelder sucht. Was sie antreibt: Gestalten können, Verantwortung übernehmen und Menschen zusammenzubringen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch ihren beruflichen Werdegang.  

Aktuell arbeitet sie am Kantonsspital in St.Gallen. Dort leitet die 52-Jährige den Bereich Development und Management Support. Sie gehört zum Führungsgremium des Departments, das sich um die Immobilien und den gesamten Betrieb kümmert. Das Kantonsspital zählt mit rund 6000 Mitarbeitenden zu den grössten Arbeitgebern der Ostschweiz. Gudrun Haager arbeitet als Projektleiterin in strategischen Grossprogrammen wie die Spitalfusionierung. In ihrer Abteilung sind Organisationsentwicklung, Betriebswirtschaft und Digitalisierungsthemen angesiedelt, ausserdem das Projekt- und Qualitätsmanagement. Strategisches Denken ist ihre grosse Stärke, aber auch die Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und zu führen.  

Von der Reha ins Management
«Ich mache bei uns ganz viel Organisations- und Kulturentwicklung. Für mich kann das nur Topdown gehen. Unter den Führungskräften muss es ein einheitliches Werte- und Kulturverständnis geben, um danach zu leben und Vorbild zu sein», ist die Gudrun Haager überzeugt. «Mit dem Führungsgremium arbeiten wir viel an diesen Themen. Wir sind gerade dabei, die Du-Kultur einzuführen. Das ist ein starkes, gemeinschaftsbildendes Signal.»

Eigentlich kommt Gudrun Haager nicht aus dem Business- Bereich. Sie hat an der Universität Köln Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Rehabilitation und Behindertensport studiert und später am Institut für Sportmedizin und Kreislaufforschung ihre Doktorarbeit geschrieben. Parallel dazu hat sie ihre Familie gegründet. Beruflich gestartet ist sie im Marienhospital Aachen. Dort leitete sie im Zentrum für Gesundheitsförderung für acht Jahre die Langzeitrehabilitation. 2008 kam dann der Wechsel in die Schweiz. Hier entwickelte sie die Ambulante Kardiale Rehabilitation am Kantonsspital St.Gallen weiter und vernetzte sie international.

Mehr der Projektmensch
«Ich glaube, die Arbeit in der Rehabilitation war gar nicht so weit weg von dem, was ich heute mache. Auch dort ging es darum, Menschen zu fördern und weiterzubringen. Ich habe mit Ärzten, Psychologinnen, Therapeuten und Menschen aus der Administration zusammengearbeitet. Das Führen von interdisziplinären Teams ist etwas, das mir Freude macht», erzählt Gudrun Haager. «Als Führungsperson muss ich meinen Mitarbeitenden die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten, damit sie ihre Aufgaben optimal lösen können. Es braucht auch viel Menschlichkeit in der Führung. Das versuche ich zu leben.» 2015 kam das Angebot der Kliniken Valens, die Geschäftsführung des ambulanten Standortes in St.Gallen zu übernehmen. Dafür hat sie einen neuen Standort evaluiert, alles neu konzeptioniert, jede Steckdose in der ambulanten Reha mit geplant. Solche Projekte liegen ihr. Sie sucht Aufgabenfelder, in denen sie etwas bewegen und mit viel Herzblut etwas aufbauen kann. «Ich bin ein Projektmensch und nicht die Verwalterin », sagt sie über sich. 

Das Rüstzeug geholt
«Das war der Zeitpunkt, wo ich gemerkt habe, dass ich viel im Job über Unternehmensführung gelernt habe. Aber es war nicht in meinem Rucksack. Im Executive Master of Business Administration EMBA an der OST habe ich mir mein theoretisches Rüstzeug geholt. Der Schwerpunkt Integriertes Management, Leadership und Strategie war die perfekte Ergänzung. » Mit dieser Expertise in der Tasche übernahm sie 2020 die Leitung der Organisationsentwicklung im Kinderspital in St.Gallen und war stark in den Neubau des Kinderspitals involviert. Gleichzeitig war sie Chefin des Krisenstabs und in der Taskfoce Covid-19. Zweifellos eine herausfordernde Zeit. Zu ihrem Wechsel 2022 ins Kantonsspital sagt sie: «Hier bin ich angekommen».

Zum Ausgleich ist die umtriebige Führungsfrau im Pferdesport aktiv und macht Dressurreiten. Hier braucht es Klarheit und Feingefühl. Wichtig ist ihr auch ein gesellschaftliches Engagement. Deshalb ist sie im Stiftungsrat bei World Vision Schweiz tätig. Immer hat sie versucht, ihre Interessen, die 
Familie und ihren Beruf unter einen Hut zu bringen. Leicht war es nicht. Heute sind ihre Töchter 20 und 22 Jahre alt und gehen erfolgreich ihre eigenen Wege. 

Women for the Board
Gudrun Haager gehört zu den Gründerinnen des Projekts «Women for the Board». Frauen, die sich für ein Verwaltungsrats- und Stiftungsmandat interessieren, haben sich hier zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Sie bieten eine Plattform für Frauen aller Branchen, mit ihrem Leistungsausweis für strategische Gremien sichtbar zu werden. Über 300 Frauen haben sich dem Netzwerk angeschlossen. Sie bilden eine starke Community, die vom aktiven Austausch lebt und eigene Events organisiert.  

Erschienen im Februar 2024:  OSTpunkt Magazin