Ehemalige erzählen

Rückblick: 10.11.2021 Berufswege Wirtschaftsinformatik

Was ist möglich nach meinem Studium? In welche Richtung soll es für mich gehen? Was muss beim Bewerbungsgespräch beachtet werden und welches Skillset wird vorausgesetzt? Soll ich einen Master absolvieren? Wie gelingt der Berufseinstieg? Fragen über Fragen stellten 28 Studierende den drei Ehemaligen des Studiengangs Wirtschaftsinformatik (WINF).

Die Career Services und die Alumni Services organisieren diesen Austausch zwischen aktuellen und ehemaligen Studierenden jährlich für jedes Departement im Format «Berufswege».

Wir durften folgende Gäste begrüssen:

  • Mile Radunovic, BSc 2015, Product Manager, Business Analyst bei der Abraxas Informatik AG
  • Saskia Haas, BSc 2018, ICT Projektmanagerin bei HEKS - Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz
  • Christian Frei, BSc 2012, MSc 2018, Application Manager bei der St.Galler Kantonalbank AG

Katrin Meier, Stv. Leiterin Career Services, Nathalie Kern, Präsidentin students.ost-sg, und Nicola Diebold, Stv. Leiterin Alumni Services, haben durch den Abend geführt.

 

Drei unterschiedliche Persönlichkeiten mit verschiedenen Werdegängen und Herangehensweisen – ein spannender Einblick und Austausch. Nachfolgend die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

Berufseinstieg – Vorgehensweise:

  • Viel austauschen im letzten Semester mit Mitstudierenden und Masterstudierenden
  • Früh beginnen mit Stellensuche
  • Kontaktgespräche des Career Services nutzen
  • Überlegen: was ist mir wichtig, was interessiert mich, was mache ich gerne und gut
  • Prüfen: passen meine Kompetenzen zum Stellenprofil, passt die Unternehmenskultur zu meinen Werten, gefällt mir die Branche, kann ich mich mit den Produkten identifizieren
  • Stellensuche klassisch via Ausschreibung
  • Blindbewerbungen (oftmals kann auch eine Stelle geschaffen werden)
  • VitaminB nutzen

Arbeitsmarkt – Ostschweiz vs. Zürich:

  • Raum Ostschweiz hat mittlerweile supercoole Angebote und Firmen
  • Kleinere Unternehmen/Start-ups, aber auch grössere Unternehmen, auch im öffentlichen Sektor sind vorhanden
  • Als Wirtschaftsinformatiker:in ist man sehr gefragt! Zwischenstelle/«Übersetzungs»-Funktion. Man versteht beide Seiten und vereint Technik mit Kundschaft.
  • Das Wirtschaftsinformatik-Studium der OST ist extrem praxisnah und bekannt in der Ostschweiz.

Bewerbungsprozess – Stellenausschreibungen und Skills-Set:

  • Ausschreibungen nicht immer für voll nehmen
  • Sich nicht selbst zu früh aus dem Rennen nehmen
  • Auch bewerben, wenn nur 50% der Kriterien erfüllt werden
  • Persönliche Bewerbungsgespräche immer noch am bedeutendsten
  • Je nach Grösse des Unternehmens: Formulare ausfüllen oder Assessment durchlaufen
  • Use-Case erarbeiten/Präsentationen erstellen sind möglich
  • Immer authentisch sein und bleiben
  • Klar kommunizieren, was man alles schon mitbringt
  • Zeigt eure Motivation und stellt Fragen ans Unternehmen: Strategie, Positionierung, Verkaufsentwicklung, usw. Nicht nur der Lohn ist wichtig!
  • Mögliche Projekte zeigen, die man selbst schon umgesetzt hat
  • Fragen werden nicht gestellt, um sie 100% zu lösen, sondern zu sehen, wie geht der/die Kandidat:in an die Aufgabe heran
  • Bei Aufgaben das Gegenüber auf die gedankliche Reise mitnehmen, Arbeitgebende beobachten oft auch das Verhalten in diesen Situationen
  • Selbstmarketing! Mit den Mitstudierenden üben, wie man sich präsentieren will
  • Kontakte nutzen, um vorgängige Fragen zu klären und ein Bild über das Unternehmen und seine Werte zu erhalten

Unternehmen – Klein vs. gross:

  • Die Arbeitsstelle steht und fällt mit dem Team und den Aufgaben
  • Grössere Unternehmen haben oftmals Junior/Trainee-Programme, die attraktiv sein können. Je nach Struktur lange Entscheidungswege und träge. Öfters besteht eine richtige IT-Abteilung -> eher Spezialist:in
  • Bei Kleineren kann man eher von Beginn an Vieles machen -> eher Generalist:in

Master – ja oder nein:

  • Kann sicher helfen, gewisse Unternehmen schauen darauf
  • Überlegen: wo will ich hin, was ist mir wichtig?
  • Das vertiefte Wissen erfolgt «on-the-job»
  • Das Skills-Set, das man sich aneignet genauso wichtig

Kompetenzhinterfragung – Umgang mit fehlender Erfahrung frischer Abgänger:innen:

  • Eher selten, dass Kompetenzen hinterfragt werden, aber gibt es sicher in jedem Job
  • Bereits beim Bewerbungsgespräch darauf achten, wie vorgesetzte Person ist, ob sie Potenzial von einem sieht
  • Im Job selbst dann unbedingt nachliefern und so zeigen, man kanns
  • Und wenn ihr merkt der Job stimmt nicht, ihr werdet nicht für voll genommen, einfach wechseln – ihr seid gefragt und auch daran kann man wachsen!

Lohn – was kann ich verlangen:

  • Als Abgänger:in kann etwa mit CHF 75'000 – CHF 85'000 gerechnet werden
  • Unbedingt aber nicht nur auf den Einstiegslohn schauen – wenn das Aufgabengebiet cool ist, auch kleiner beginnen und dafür Erfahrungen sammeln
  • Stellenwechsel für Lohnerhöhungen nutzen

Netzwerk – der Nutzen:

  • Erfahrungs- und Wissensaustausch
  • An Veranstaltungen teilnehmen und so in Gespräche kommen
  • Mit Mitstudierenden und auch Masterstudierenden sprechen, austauschen, offen sein
  • Mentoring-Programm nutzen

Als Abschluss die Frage: Was gebt ihr den Studierenden mit auf den Weg?

Eure Ausbildung ist wirklich top, sehr praxisbezogen, spannend. Die Stellen sind bunt und eure Türe stehen offen. Seid ehrlich zu euch selbst, selbstkritisch und hinterfragt, was eure Leidenschaft, eure Freude ist! Nehmt euch auch für euch Zeit während dem Studium, gönnt euch Pausen. Chillt eure Base ;-)

Text: Nicola Diebold
Fotos: Nicola Diebold

Berufswege - Wirtschaftsinformatik, 06.11.2021