Networking-Talk 2020 – Rückblick

Die neue Normalität

Der Networking-Talk ist die coronabedingte digitale Alternative zum jährlichen Networking-Tag. Eine spannende Diskussion zur «neuen Normalität» mit bekannten Gesichtern ehemaliger Networking-Tage aus der Sicht von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Im Anschluss gab es die einmalige Gelegenheit, sich in virtuellen Networking-Räumen mit den Talk-Gästen auszutauschen, persönliche Fragen zu stellen und andere Teilnehmende zu treffen.

Alles andere als «Normal»

Heute ist der Networking-Talk der FHS Alumni über die Bühne gegangen. Die erste virtuelle Form des jährlichen Networking-Tags lockte rund 500 Personen über Freitagmittag an die Bildschirme. Im Fokus Stand das Coronavirus und dessen Konsequenzen – wirtschaftlich, gesellschaftlich und persönlich.

Ein 700-Personen-Event mit «Networking» im Titel virtuell ersetzen? Auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit. Die Ehemaligenorganisation FHS Alumni der früheren FHS St.Gallen (heute OST – Ostschweizer Fachhochschule) wollte es trotzdem versuchen. Heute war der Tag: Über Mittag gab es eine hochkarätige Talkrunde mit anschliessend separaten virtuellen Räumen mit der Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen. Mit Erfolg: Rund 500 Personen verfolgten das Geschehen von Zuhause aus und begaben sich danach in die einzelnen Chaträume. Michael Federer, Leiter FHS Alumni und verantwortlich für den Anlass, ist stolz: «Was wollen wir mehr? Alles hat praktisch reibungslos funktioniert. Das Livestreaming, die Zuschaltung von Dominik Tarolli aus Kalifornien, Live-Chat, externe Grussbotschaften. Wir haben die aus unserer Sicht bestmögliche Alternative für unsere Mitglieder und alle Fans des Networking-Tags geboten.» Der Slogan des jährlichen Events «überraschend, inspirierend» wurde inhaltlich erfüllt: Bühler-CEO Stefan Scheiber, Politiker und Mitgründer des Think Tanks «foraus» Nicola Forster, Entwicklungsforscherin Pasqualina Perrig-Chiello und Smart-City-Experte Dominik Tarolli aus den USA beleuchteten aktuelle Diskurse rund um COVID-19 aus unterschiedlichsten Perspektiven. Ein Fazit: Der Digitalisierung wurden Grenzen aufgezeigt. 

 «Ich habe noch nie so viel kommuniziert wie in dieser Zeit» 

Bühler-CEO Stefan Scheiber erzählt, wie er sich als Chef während der Krise Anfang Jahres verhielt: «Ich habe noch nie so viel kommuniziert wie in dieser Zeit. Ich versuchte, so transparent wie möglich zu sein und zeitnah klare Entscheidungen zu treffen.» Das sei insbesondere in Situationen wie am Standort China, wo plötzlich die meisten der 3'000 Mitarbeitenden aufgrund des Lockdowns nicht mehr in die Produktion kommen konnten, keine leichte Aufgabe gewesen. Allerdings sei er positiv überrascht, wie viel heute online möglich sei. «In Zentralafrika zum Beispiel haben wir lediglich mit digitaler Anleitung von Personen, die vor Ort waren, eine ganze Produktionsstätte in Betrieb genommen.» Und doch merke er, wie die Digitalisierung an ihre Grenzen stösst. «Das Emotionale, das Zwischenmenschliche, das fehlt, ist aber enorm wichtig.» 

 «Der Lockdown war ein Rückschlag für die Gleichstellung von Mann und Frau» 

Diese Meinung teilt Altersforscherin Pasqualina Perrig-Chiello. Als Grossmutter und Ü65 selbst betroffen von den Coronamassnahmen, betont sie deren gesellschaftlichen Auswirkungen. «Der Lockdown in der Schweiz war ein Rückschlag für die Gleichstellung von Mann und Frau». Sie zitiert neuste Studien und sagt, dass es vor allem Frauen gewesen seien, die unter dem Homeschooling litten. Oder es seien vorwiegen Frauen gewesen, welche die Stelle verloren hätten. Was die Ü65-Massnahmen betrifft, seien zwei Generationen behandelt worden wie eine einzige. «Man kann nicht einfach alle über 65 gleichbehandeln, was die Massnahmen betrifft. Zwischen 65 und 90 befinden sich zwei komplett unterschiedliche Generationen.» Sie wünscht sich aus dieser Krise, dass der Mensch aus einer ganzheitlicheren Perspektive wahrgenommen wird.

 «Es braucht mehr Resilienz» 

Der Politiker in der Runde, Nicola Forster, unterstützt den Wunsch nach der «Stärkung des menschlichen Elements». Er weist indes auf künftige Krisen hin: «Wir müssen unbedingt auf allen Ebenen aus solchen Krisen lernen. Das wird wohl nicht die letzte Pandemie sein. Und die Klimakrise ist nur eine Frage der Zeit». Der Co-Präsident der Grünliberalen Zürich war an der Entwicklung der COVID-App beteiligt und fordert, wie Dominik Tarolli aus den USA auch, mehr Resilienz in solchen Zeiten. Während des Lockdowns hat Forster einen zweitägigen «Hackathon» mitorganisiert, dem sich über 5’000 Menschen angeschlossen haben. Ziel war, es praxistaugliche Lösungen für die dringendsten Probleme zu entwickeln. Zum Beispiel, wie man sich in der Nachbarschaft einfacher organisieren kann.

 «Eine Karte ist ein gutes Mittel für solche Krisen» 

Dominik Tarolli ist Esris Smart Cities Director. Auf der Basis einer Esri-Software wurde zum Beispiel das Tracking Dashboard für das Coronavirus entwickelt. Auf dieser virtuellen Karte ist grafisch und in Zahlen zu sehen, wo sich der Virus ausbreitet. In Spitzenzeiten hätten sie drei bis fünf Millionen Zugriffe pro Tag gehabt. «Eine solche Karte ist ein gutes Mittel, um eine solche Pandemie überhaupt verständlich zu machen – und natürlich auch, um sie eingrenzen zu können.» Persönlich habe er die Entschleunigung während des Lockdowns in Kalifornien genossen. «Ich hatte viel mehr Zeit für meine Familie.» Er habe in den Staaten eine grosse Solidarität erlebt. Seine Schlussworte trafen den Nagel auf den Kopf: «We are all in this together.» 

 Aktuelle Pandemie fördert wichtige Diskurse 

Der Talk hätte ruhig länger andauern können. Die Situation rund um die aktuelle Pandemie brachte viele weitere Diskurse hervor: Das befürchtete kurze kollektive Gedächtnis, das an Bedeutung zunehmende nachhaltige Wirtschaften, der Glaube an das Wachstum. An einem ganztägigen Networking-Tag hätte hier bestimmt mehr reingepasst. Dafür gibt es nächstes Jahr wieder Gelegenheit: Am nächsten Networking-Tag, geplant auf den 10. September 2021, geht es um Ressourcen: «Wie viel Erde braucht der Mensch? Im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie.» Trotz wenig Zeit: Das Organisationsteam der FHS Alumni freut sich, dass sie das schier Unmögliche möglich gemacht haben.

Ein herzlicher Dank an unsere Partnerschaften!

Wir danken herzlich unseren langjährigen und neuen Partnern, dass sie uns auch unter diesen besonderen Umständen unterstützt und den Talk ermöglicht haben:
AbraxasChristian JakobGallus MediaHelvetiaMartelRaiffeisenWitzig The Office Company

Und Dank unseren Catering-Partnern MartelGobaKündig Feinkost ist auch der Apéro nicht zu kurz gekommen. Wir durften unter allen Teilnehmenden 100 exklusive Apéro-Boxen verlosen.

Making-of

Live-Stream zum Nachschauen

Die Talk-Gäste

Sonja Hasler

weiss, wie man mit brisanten Themen umgeht.

Moderatorin mit Geist und Herz

Im Jahr 2016 stand Sonja Hasler das letzte Mal auf der Networking-Tag-Bühne und verzauberte mit ihrer bestimmten und professionellen Art das Publikum. Als erste «Arena-Moderatorin» versteht sie es, souverän mit herausfordernden Themen und Diskussionen umzugehen. Als sachkundige und faire Gesprächsleiterin führt sie die Talk-Gäste durch den ersten Networking-Talk.

Moderatorin

Stefan Scheiber

über sein Handeln in der Corona-Krise.

Gibt es ein Krisen-Erfolgsrezept für Firmen?

Letztes Jahr auf der Bühne, dieses Jahr in der Talk-Runde. Von der «Schönen Neuen Welt» zur «Neuen Normalität». Als führendes, globales Unternehmen beschäftigt sich die Bühler Group ebenfalls stark mit dem Coronavirus und hat sich entsprechend gewappnet. FHS Alumnus und Bühler-CEO, Stefan Scheiber, gibt Einblicke in die erste Hälfte des Jahres und mit welchen Herausforderungen und auch Massnahmen der Familienkonzern zu kämpfen hatte.

CEO Bühler Group, Vorsitzender der Konzernleitung

Nicola Forster

Kruselkopf mit Fliege, der frischen Wind in das Parlament bringt.

Politischer Unternehmer mit Ideen für die Zukunft der Schweiz

Nicola Forster stand bereits 2018 auf der Networking-Tag Bühne. Der Kruselkopf mit Fliege ist einer der engagiertesten politischen Denker und Macher der Schweiz: Er ist Mitgründer des Think Tanks «foraus» (Forum Aussenpolitik), des Staatslabors sowie der Operation Libero und co-präsidiert die Grünliberalen des Kantons Zürich. Mit seinen innovativen Ideen zur Digitalisierung, zu Europa oder zur Bekämpfung des Klimawandels gelingt es ihm immer wieder, die Schweiz aufzurütteln.

Gründer des Think Tanks «foraus», Innovationsberater und Co-Präsident der Grünliberalen des Kantons Zürich

Oberbueren, St. Gallen, 8. September 2017 - Alumni Networking Tag Fachhochschule St. Gallen.

Pasqualina Perrig-Chiello

geht den sozialen Corona-Trends auf den Grund.

Was hat Corona mit uns Menschen gemacht?

Pasqualina Perrig-Chiello ist auf dem Gebiet der Alters- und Generationenforschung die Expertin in der Schweiz. Sie ist und war Mitglied in diversen nationalen und internationalen wissenschaftlichen und fachlichen Gremien zu entwicklungspsychologischen Aspekten von Lebensspannen und -perspektiven. Am Networking-Tag 2017 ging sie auf die Ressourcennutzung im mittleren Lebensalter ein. Was hat Corona mit der «älteren Generation» gemacht? Wo stehen Personen Ü65 nachdem sie während der vergangenen Monate täglich als Risikogruppe bezeichnet worden sind?

Emeritierte Professorin für Entwicklungspsychologie der Universität Bern, Präsidentin der Vereinigung Schweizer Seniorenuniversitäten

Dominik Tarolli

Direkt aus den USA in das Talk-Studio zugeschaltet.

Wieso Esri ein Teil der Corona-Geschichte ist

Letztes Jahr stand Dominik Tarolli, FHS Alumnus und Esri’s Smart Cities Director, zum Thema «Schöne Neue Welt» auf der Networking-Tag Bühne. Mit seinen Ausführungen zu Pixar, Walt Disney und dem Smart City Planning für San Francisco hat er uns in seine Welten «gebeamt». Wie Esri nun auch bei der Bekämpfung des Coronavirus an vorderster Front hilft, zum Beispiel mit dem Tracking-Dashboard der Johns Hopkins Universität, erzählt Dominik Tarolli in der Livezuschaltung aus Kalifornien ins Talk-Studio.

Director von Smart Cities Esri

Daniel Seelhofer

lässt sich nicht so schnell unterkriegen.

Grusswort vom Rektor der OST – Ostschweizer Fachhochschule

«Eine Hochschule – eine Marke». Die drei Fachhochschulen FHS St.GallenHSR Rapperswil und NTB Buchs schliessen sich zum 1. September 2020 zu einer einzigen Fachhochschule, der «OST», zusammen. Rektor Daniel Seelhofer hat schon viele neue Projekte ins Rollen gebracht. Seine Botschaften für die neue OST lauten: Soziale und digitale Kompetenzen ausbauen und internationale Netzwerke stärken.

Als ob der Zusammenschluss nicht schon genug wäre, hat zusätzlich die Corona-Pandemie die neue Leitung in den letzten Monaten herausgefordert. Wir freuen uns auf seine Grussbotschaft zum Start der «OST» am Networking-Talk.