Das war der Networking-Tag 2022!
«Deal or No Deal» – Macht Verzicht glücklich?
Inspirierende Referate, eine Publikumsdiskussion mit stichhaltigen Argumenten, viele neue Kontakte, ausgelassene Stimmung, rund 500 Teilnehmende und die Networking-Party bis spät in die Nacht – der Networking-Tag 2022 vom Freitag, 9. September, war ein voller Erfolg.
«Deal or No Deal» – Macht Verzicht glücklich?
Unter dem Thema «Deal or No Deal» diskutierten am Freitagabend rund 500 Mitglieder der Ehemaligen-Organisation alumniOST und weitere Gäste in den Hallen der Olma-Messen in St.Gallen. Fazit des Networking-Tages: Was als Luxus gilt, war schon immer abhängig vom Zeitgeist und davon, wie rar ein Gut ist. Und: Die Pandemie hat nicht nur die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt, sondern auch unsere Vorstellung von echtem Luxus.
Neuer Luxus ist gefragt
Was zählt im Leben? Muss man sich Verzicht leisten können? Am diesjährigen Networking-Tag der Ehemaligen-Organisation alumniOST wurden diese Fragen kontrovers diskutiert. «Luxus hat kein Preisschild», sagte die Zukunftsforscherin Martina Kühne in ihrem Inputreferat. In jeder Lebensphase habe Luxus eine andere Bedeutung. Die «kindliche Phase» sei vom «Bling-Bling-Luxus» geprägt: «Alles was glänzt, glitzert und laut ist, wird zum Luxusgut.» Dazu gehörten beispielsweise Schmuck und Autos.
In der «Adoleszenzphase» steige dann das Statusbedürfnis; ein finanzielles Polster sei bereits da, alles drehe sich jetzt um den sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg. «Und damit steigt der Statusstress», so die studierte Ökonomin. Die darauffolgende «Erwachsenenphase» sei geprägt von der Erkenntnis, dass Konsum nicht nachhaltig glücklich mache. «Der Wunsch nach Erlebnissen nimmt zu, das Bedürfnis, eine Story zu erzählen – von der Einmaligkeit einer Reise beispielsweise.» Die höchste Luxusstufe erreiche man in der «Senioritätsphase», wo man sich bewusst werde, dass weniger mehr ist. «Das bedeutet nicht, dass dieser Luxus nichts kostet. Im Gegenteil», so Martina Kühne. Die Wirtschaft habe dies erkannt und vermarkte inzwischen auch den Verzicht – beispielsweise als «Null-Sterne-Hotel», ein Projekt der St.Galler Konzeptkünstler Patrik und Frank Riklin.
Ausstieg aus dem Hamsterrad
Der Verzicht auf Luxus sei alles andere als einfach, betonte Marieke Born in ihrem Referat. «‹Dieses eine Projekt noch… Dann wird es weniger, dann komme ich zur Ruhe, dann gelange ich zurück zur Balance…› Das ewige Dilemma begleitet erfolgreiche Menschen seit Jahren.» Am Networking-Tag zeigte die Psychologin an einem Vier-Punkte-Modell auf, wie man den Ausstieg findet aus dem sich immer schneller drehenden Hamsterrad. «Der Grund, warum wir bisher selten eine Wahlmöglichkeit erleben, liegt darin, dass die Gegen-Option ein Preisschild hat: no money, no success, no reward. Was wir vergessen: Der Preis, so weiterzumachen, wie bisher, kann auch verdammt hoch sein: eingeschränkte Lebenslust, psychische Erschöpfung, ökologische Katastrophen und moralische Gewissensbisse.»
Weg mit dem digitalen Fett
An die beiden Inputreferate knüpften zwei weitere Referenten an: Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer bei Raiffeisen Schweiz, erläuterte, wie man Geld investiert und wie man erfolgreich auf den weltweiten Aktienkursen surft, während Selim Tolga, der bekannteste Schweizer Aufräum- und Minimalismus-Experte, für «Minimalismus als Werkzeug für mehr Zeit, Ordnung und Freiheit» warb: «Nicht Verzicht, sondern bewusste Wahl», sei die Devise, so der Aufräumcoach.
Für den bewussten Verzicht plädierte auch Anitra Eggler, Web-Veteranin, Digital-Detox-Pionierin und Bestsellerautorin: «Smartphones sind wie Fett, E-Mails sind wie Zucker, Social Media wirkt wie Schokolade! Berufstätige Menschen verbringen täglich mindestens 10 Stunden vor Bildschirmen. Wer 62 Prozent seiner Wachzeit Bildschirme konsumiert, muss sich fragen: Wie gesund ist die digitale Ernährung? Macht sie fit oder fett?», sagte Eggler in ihrem Referat. Der Verzicht auf den «digitalen Junkfood» führe zu einem Supergefühl. Und dies bedeute: «Mehr Produktivität, mehr Erfolg und mehr Geld.»
Auf den Strich gebracht
Den Schluss des Networking-Tages bestritten Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler, die mit ihrem Buch «50 Erfolgsmodelle – kleines Handbuch für strategische Entscheidungen» vor fünf Jahren einen internationalen Bestseller landeten. Mit wenigen Strichen auf einer Kreidetafel erklärten Krogerus und Tschäppeler neue Erkenntnisse aus der Entscheidungsforschung am Beispiel der simplen Frage «Warum ist es so schwierig, gute Entscheidungen zu treffen?».
Der kommende Networking-Tag der Ehemaligen-Organisation alumniOST findet am 8. September 2023 unter dem Titel «Heroes – Das Leben schreibt faszinierende Geschichten» wiederum in den Hallen der Olma-Messen statt.
Impressionen
Gäste-Feedback
Herzlichen Dank für die rege Teilnahme an unserer Umfrage! Dank den wertvollen Rückmeldungen unserer Gäste, können wir uns von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Die Rücklaufquote beläuft sich auf 25%.
Die Event-Organisation wurde zu 97% als sehr gut und gut bewertet. Was uns sehr erfreut! Mit 78% haben wir die Erwartungen von unseren Gästen mit gut oder sehr gut erfüllt. Was positiv aufgefallen ist, dass dieses Jahr viele Gäste den Referierenden-Mix als sehr gut und gut bewertet haben (+8%). Eine äusserst gute Bewertungen haben folgende drei Referenten: Krogerus und Tschäppeler, Daniel Seelhofer sowie Selim Tolga.
Wie in den vergangenen Jahren wurde auch dieses Jahr die Atmosphäre an der Networking-Party mit 93% als sehr stimmig empfunden. Viele unserer Gäste haben die Attraktionen von unseren Partnern an der Networking – Party wahrgenommen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren ist mehr als die Hälfte Mitglied der alumniOST. Ein typischer Networking-Tag-Gast hat eine leitende Funktion in einem mittelgrossen Ostschweizer Unternehmen. Der Networking-Tag ist eine öffentliche Veranstaltung.