Ehemalige erzählen
Rückblick: 06.05.2021 Berufswege Soziale Arbeit
Was ist möglich nach meinem Studium? Wie gelingt mein Berufseinstieg? Welche Rolle spielt die Vertiefungsrichtung? Was bringt mir ein Netzwerk? Vier Ehemalige des Departements Soziale Arbeit gaben virtuell rund 24 aktuellen Studierenden Antworten auf brennende Fragen und wertvolle Tipps und Tricks.
Die Career Services und die Alumni Services organisieren diesen Austausch zwischen aktuellen und ehemaligen Studierenden jährlich für jedes Departement im Format «Berufswege».
Wir durften folgende Gäste begrüssen:
- Manuela Breu, Sozialpädagogin FH, Studentin MAS
Leiterin Fachstelle Selbstvertretung, HPV Rorschach - Andrea Herger, Sozialarbeiterin BSc, Studentin MSc
Leiterin Fachstelle Soziale Teilhabe im hohen Alter AI - Valentin Meichtry, Sozialpädagoge BSc, Student MAS
Bereichsleiter Agogik Logistik, Brüggli Romanshorn
Ab Juni: Vorsitzender der Geschäftsleitung der Oda GS - Isabelle Stierli, Sozialpädagogin FH, Studentin MSc
Selbsthilfe Zürich
Die detaillierten Informationen zu den Werdegängen der vier Gäste sind in der Präsentation zu finden.
Christine Windisch, Studiengangsleiterin BSc Soziale Arbeit und Claudia Moser, Leiterin Career Services Soziale Arbeit, haben durch den Abend geführt. Nicola Diebold, Stv. Leiterin der Alumni Services, gab Einblicke in das Ehemaligen-Netzwerk.
Warum ist (Sozial)politik so wichtig? Warum sind alle politisch so aktiv?
Sozialarbeit und Politik stehen nahe beieinander. Es wird auf Themen in der Praxis aufmerksam gemacht und zeigt die ethischen Schwerpunkte der Gesellschaft auf. Was bestehen aktuell für Probleme? Was wird überhaupt alles finanziert? In der Schweiz haben wir das Privileg aktiv mitzubestimmen, also sollten wir das auch entsprechend wahrnehmen.
Wie ist euch der Einstieg ins Arbeitsleben gelungen, wie seid ihr auf eure Stellen gekommen?
Isabelle hat bei ihrem zweiten Praktikum im Studium gemerkt, dass ihr die Arbeit entspricht und hat einfach mal nachgefragt, ob sie ein weiteres halbes Jahr dort arbeiten dürfe, um die Berufserfahrung zu sammeln. Nach dieser Zeit wurde dort eine Stelle frei, die ihr entsprochen hat.
Bei Andrea war es zugegeben unerwartet etwas harzig. Sie war zwar schon eine lange Zeit im Sozialbereich tätig, der Wechsel von Sozialpädagogik zu Sozialarbeit stellte sich als schwierig heraus, womit sie im ersten Moment nicht damit gerechnet. Gemäss Christine Windisch wird dies auch im neuen Curriculum thematisiert und aufgenommen.
Manuela hatte grossen Respekt vor dem Schritt zur ersten Stelle. Rückblickend hat sie sich aber viel zu viele Gedanken gemacht. Es hatte in der Sozialpädagogik viele Stellen frei und fast schon eine Auswahl zur Verfügung. «Es ist einfach wichtig, mal einzusteigen», so ihr Fazit.
Valentin hat mit einer Kombi-Stelle begonnen und diese Chance als Sprungbrett genutzt. Er hat sich dann erst drum gekümmert: Was will ich, was interessiert mich, was passt zu mir? Valentin ist auch nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen, also was passt mir weniger z.B. im Hinblick auf Arbeitszeiten, Arbeitsweg, Identifikation. Sein Fazit: Erfahrungsschatz sammeln, aber Mut haben, einfach mal zu starten auch wenn es nicht gleich von Anfang an der «heilige Gral» ist.
Ihr habt alle unterschiedliche Richtungen eingeschlagen, mehrere Wechsel vorgenommen. Im Studium wird oft vermittelt, dass es schwierig sei, das Berufsfeld zu wechseln. Wie sah es bei euch aus?
Viele Wege führen nach Rom. Wichtig ist auch das Auftreten als Person bzw. das richtige Argumentarium. Mutig sein, einfach bewerben, «parat» sein, auch mal überraschen lassen und vor allem nicht entmutigen lassen. Der Markt hat sich verändert. Steht für euren Lohn auch ein und «verkauft» euch. Ihr habt so viel mit eurem Studium und einen grossen Rucksack mit Wissen gefüllt. Es sind auch persönliche Interessen oder Engagements, die ihr vorweisen könnt. Gebt euch rein, seid wissbegierig und habt wirklich Mut euch auf Stellen zu bewerben, auch wenn ihr nicht alle Kriterien erfüllt.
Gender-Gap: Männer bewerben sich auf Stellen, die 50% ihres Profils erfüllen, bei Frauen sind es 80%. Liebe Frauen, bewerbt euch einfach, Männer «blöffen» mehr. Vieles ist auch learning-by-doing.
Nutzt auch euer Netzwerk und holt Insider-Wissen ab. Gerade in einem Bereich, den man noch nicht so kennt, lohnt sich ein Austausch auf jeden Fall. Und dann sind da auch noch die Weiterbildungen. Eine schlaue Investition, die man nicht nur im beruflichen Kontext anwenden kann, sondern sehr viel fürs Leben mitnimmt.
Was ist der Nutzen vom Mentoring-Programm?
Ein Austausch mit erfahrenen Berufsleuten. Sei es rund um den Berufseinstieg, Fragen zum Lebenslauf, Schwierigkeiten mit der Bachelorarbeit, Work-Life-Balance-Themen und viele mehr. Als Mentor/in kann man auf die Person so eingehen, wie er/sie es gerade braucht. Man nimmt die Person «an der Hand» und bietet sein Erfahrungsschatz und Wissen an.
Intervisionsgruppe – wo habt ihr diese gefunden?
Isabelle und Manuela haben diese aus dem Bachelorstudium raus gegründet. Es findet aber nicht nur ein Kaffee-Klatsch statt, sondern hat einen fachlichen Charakter und nimmt eine kollegiale, vertiefte Beratung inne. Es geht unter anderem um Coaching-Tools, methodische Vorgehen, Problemfälle, Erfahrungs- und Wissensaustausch.
Wie wichtig ist für euch die Vernetzung?
Für alle vier ist die Vernetzung sehr wichtig und wertvoll. Es braucht ein fachinternes, aber auch übergreifendes Netzwerk. Es geht auch um den Austausch an sich und man lernt viele spannende Persönlichkeiten aus diversen Bereichen kennen.
Habt ihr Tipps fürs Netzwerken?
Die Angebote zur Vernetzung von den Career Services und der Alumni Services sowie aber auch von Avenir Social nutzen. Die alumniOST bietet exklusive Studierenden-Anlässe mit genau solchen Themen durch. Sei es das Networking 1x1, Auftrittstraining, Umgang mit Online-Profilen wie LinkedIn.
Einfach mal starten, man kommt automatisch rein. Gut für den Anfang ist es auch fachliche Referate zu besuchen und diese Inputs gleich als Aufhänger beim Apéro nutzen. In der Stadt St.Gallen sind auch das Palace oder der Schwarze Engel gute kulturelle Orte. Wichtig ist auch die Nachbearbeitung: Vernetzt euch auf den beruflichen Plattformen LinkedIn oder Xing mit diesen Personen.
Was gebt ihr den Studierenden abschliessend mit auf den Weg?
Die vier Gäste sind sich einig: seid mutig und stolz, verfolgt eure Leidenschaft, macht euch nicht zu viele Gedanken und probiert einfach aus, zeigt keine falsche Bescheidenheit, das was ihr macht ist toll und lernt zu argumentieren!
Einige hilfreiche Links und Plattformen:
- Job-Plattform für Studierende und Absolvierende der OST – Ostschweizer Fachhochschule
- Job-Plattform der FH SCHWEIZ (Dachverband aller FH-Absolvierenden)
- Weiterbildungsangebot der OST
- Eduwo: Plattform zur Suche & Bewertung von Studium und Weiterbildung (Gründer Benjamin Vidas, Ehemaliger der FHS St.Gallen)
Hier geht es zu den Informationen zum Alumni-Veranstaltungsangebot und dem Angebot der Career Services der OST.