«Future Skills in der Technik»: Neue Kompetenzen für die Herausforderungen der Zukunft
Rückblick 12.05.2022: Get-together in Buchs
12. Mai 2022: Ein Donnerstagabend – drei spannende Inputs, ganz im Zeichen von «Future Skills in der Technik». Ein Abend für «Techies», aber auch wirklich interessant für nicht technikversierte Personen. Die Gäste haben Einblick in die verschiedenen «Smarten Welten» und das, was u.a. an der OST am Campus Buchs gelehrt wird, bekommen. Die Alumni-Mitglieder und OST-Mitarbeitenden waren begeistert.
Professor Lothar Ritter, ehemaliger Rektor der NTB und Leiter des Departements Technik der OST, begrüsste die Alumni-Mitglieder und OST-Mitarbeitenden herzlich zum ersten alumniOST-Event am Standort Buchs.
Lothar hat der neu fusionierten Ehemaligen-Organisation der OST den Wunsch mitgegeben, einen noch grösseren Fussabdruck zu hinterlassen, als es die drei Vorgänger-Vereine/Institutionen in den vergangenen Jahren bereits getan haben. Alumni-Arbeit, das Netzwerken über die Studienzeit hinaus, untereinander und mit der Schule, sei so wichtig. Er und Michael Federer, Leiter der Alumni Services, der im Anschluss gesprochen hat, wünschen sich, dass möglichst viele Alumni-Mitglieder auch der neu entstandenen Organisation treu und mit dabeibleiben. Michael hat im Anschluss auf das abwechslungsreiche Event-Programm des ersten Halbjahres hingewiesen.
«Computational Engineering – Neue Kompetenz in der Systemtechnik» mit Prof. Dr. Klaus Frick
Künstliche Intelligenz, Digitalisierung oder Industrie 4.0 werden seit einigen Jahren lautstark als Schlüsseltechnologien in der industriellen Fertigung und Produktentwicklung von morgen proklamiert. Doch wer genau sind die Personen, die das nötige Know-How mitbringen?
Eine Antwort hat Klaus Frick, Dozent für Mathematik und Künstliche Intelligenz, parat: Die neue Vertiefungsrichtung «Computational Engineering» des Systemtechnik Studiengangs am Campus Buchs lehrt die nötigen Future Skills an der Schnittstelle von Data Engineering, Machine Learning und Modellbildung. «Das Ziel der Ausbildung ist es, die Studierenden zu befähigen, reale Probleme in mathematische Modelle abzubilden und mithilfe von Computern zu simulieren und zu optimieren», führt Klaus Frick aus. Dadurch lassen sich Entwicklungsprozesse beschleunigen, die Effizienz von Produktionsanlagen optimieren und Zukunftstechnologien wie das Autonome Fahren umsetzen. «Computational Engineering» vermittelt einen ausgewogenen Mix zwischen theoretischen Grundlagen und praktischer Umsetzung. «Unsere Studierenden verbringen sehr viel Zeit in den Laboren, um theoretische Modelle mit Messungen abzugleichen. Das macht unsere Ausbildung in Systemtechnik: Vertiefung Computational Engineering einzigartig in der Region», schliesst Klaus Frick.
«Smart Farming – Mechatronik mit neuem Einsatzgebiet» mit Prof. Dr. Jürgen Prenzler
Was in der Landwirtschaft aktuell technisch so abgeht, hat uns der Fachmann im Bereich von «Smart Farming», Jürgen Prenzler, Leiter des EMS – Instituts für Entwicklung Mechatronischer System eindrücklich aufgezeigt. Fakt ist, dass immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, und gleichzeitig die zu versorgende Anzahl von uns Menschen rapide ansteigt. Somit steigt der Bedarf an «smarten» Traktoren und Landwirtschaftsgeräten.
Zum Beispiel der Mähdrescher: ganz ganz früher wurde das Korn noch von Hand eingeholt. Später kamen von den USA wortwörtlich Pferdestärken, Pferdegespanne von bis zu 50 Pferden den Farmern zu Hilfe. Heute mit den aktuellen Skills und den Future Skills sind es riesige Mähdrescher, hochentwickelte, selbstfahrende Fabriken, welche diese aufwendige Arbeit bewerkstelligen.
Oder ein Beispiel mit dem smarten, voll digitalisierten Traktor, welcher natürlich automatisch seine Spur findet und mit all seinen smarten Maschinen wie Düngerstreuern oder Drillmaschinen über einen Datenbus kommuniziert.
Über einen Sensor am Traktor wird zum Beispiel der Stickstoffbedarf der Pflanzen gemessen und in Echtzeit ortsgenau die Düngermenge des Streuers geregelt.
Im Bereich von Smart Farming gibt es zwei Mega-Trends für die Zukunft:
- Viele kleine Roboter, die in Schwärmen arbeiten, bspw. Unkraut jäten. Der Vorteil hier, wenn einer von bspw. 5 Robotern ausfällt arbeiten die anderen weiter.
- Sehr grosse, voll technologisierte autonome Maschinen, für bspw. Getreide- oder Zuckerrübenernte, die leichter gebaut werden, statt auf Rädern auf Raupenlaufwerken fahren. Nachteil hier: Wenn ein technischer Defekt besteht, steht die Maschine bis dieser behoben ist.
Was es zum Gelingen von solchen aktuellen Produktentwicklungen benötigt, sind top ausgebildete Systemtechniker:innen, welche die Technik, aber vor allem auch das System der ganzen Prozesse verstehen. Um marktauglich zu sein, bildet die OST am Standort Buch Systemtechniker:innen aus, die in Systemen denken und mitdenken und programmieren, wie all die Komponenten zusammenarbeiten.
«Maschinenbaulösungen für die ganze Welt» mit Marcel Grob der Körber/Dividella
Körber ist ein internationaler Technologiekonzern mit rund 10’000 Mitarbeitenden und mehr als 100 Standorten weltweit und einem gemeinsamen Ziel: Sie setzen unternehmerisches Denken in Kundenerfolge um und gestalten den technologischen Wandel. In den Geschäftsfeldern Digital, Pharma, Supply Chain, Tissue und Tabak bieten wir Produkte, Lösungen und Services, die begeistern.
Im Körber-Geschäftsfeld Pharma machen der Konzern entlang der gesamten Pharma-Wertschöpfungskette den entscheidenden Unterschied, indem sie ein einzigartiges Portfolio aus integrierten Lösungen bieten. Seit über 40 Jahren entwickeln sie innovative Verpackungsmaschinen für die Sekundärverpackung von Parenteralia für die Pharma- und Biotechindustrie. Individualität, Flexibilität und Modularität sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Lösungen und Services. Die Topload-Verpackungsmaschinen von Dividella Solutions sind weltweit führend. Der Einsatz von Monomaterial und die Entwicklung kartonbasierter Verpackungen ermöglichen zudem umweltfreundliche Kartonierer von Kleinstmengen bis zu Hochleistungsmaschinen, die sich durch besonders geringe Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) auszeichnen.
Immer mal wieder gibt es auch Projekte, welche zusammen mit Studierenden und Instituten der OST gemacht werden. Kürzlich implementiert wurde eine «Automated Line Clearence» bei welcher Luca, der auch anwesend war, mitgewirkt hat.
Daniel Gillmann, ehemaliger Präsident des Clubs Alumni NTB und neu Vorstandsmitglied alumniOST,hat zum Schluss nochmals über die Zustimmung zur Fusion in die alumniOST gesprochen. Sich mit einem weinenden Auge von diesem verabschiedet, aber umso freudiger in die neue Ära des Vereins alumniOST geblickt. Das Ziel sei nach wie vor dasselbe: Eine Alumni-Organisation soll verbinden!
Vernetzung – am Alumni-Apéro!
Die Geschichten, die man an die anschliessenden Netzwerk-Apéros hört und kreiert, sind einfach fantastisch.
Nach rund 40 Jahren haben sich an diesem Alumni-Abend zwei ehemalige Studienkollegen, zum ersten Mal und überraschend wieder getroffen. Auch die Liebe kann man, während dem Studium finden, das haben uns an diesem Abend zwei Alumni-Mitglieder erzählt. Und ein Alumnus hat nach dem Studium ein Jahr mit einer Alumna bei Hilti gearbeitet. Sie hat er an diesem Anlass nach langer Zeit wieder angetroffen und mit ihr und anderen tolle Gespräche geführt.
Und dann sind da noch die neuen Kontakte die ganz leicht zu knüpfen sind. Das gemeinsam gehörte verbindet nebst dem Studienort und gibt automatisch Gesprächsstoff. Da und dort lässt sich sogar beruflich Kontakte knüpfen. Es war ein spannender, informativer, lustiger und geselliger Abend.
«Smart» – was heisst das?
«Smart» – überall scheint alles immer smart zu sein. Was jedoch bedeutet das eigentlich? Nebst aufgeweckt, diplomatisch, erfahren, gewandt, gewählt, geübt, kultiviert, routiniert, sicher, weitläufig, weltgewandt, weltmännisch und wendig heisst SMART im technischen Bereich, dass etwas digital miteinander verbunden und optimiert ist.
Smart bedeutet, dass ich Informationen aus einer Maschine oder einem Prozess auslese, verarbeite und daraus Entscheidungen ableite. Ich reagiere auf meine Umwelt.
Text: Myriana Sauter
Bilder: Roland Seeger & alumniOST