Digital seinen Nachlass planen
Rückblick 29.04.2021: Alumni-Input
Die eigene Nachlassplanung. Schon lange im Hinterkopf und auch auf der To-Do-Liste. Einer der wichtigen Tasks, doch der Gedanke an den eigenen Todesfall, geschweige denn die ganze Nachlassplanung, sorgt für ein ungutes Gefühl und wird meistens rausgeschoben – «es hat doch noch Zeit». Oftmals stehen Angehörige beim eintretenden Todesfall dann unerwartet und überrumpelt inmitten der Trauer vor komplexen Entscheidungen und suchen nach den bestmöglichen Lösungen im Sinne der verstorbenen Person.
Mit rund 40 Alumni-Mitgliedern haben wir Einblick in die digitale Nachfolgeplanung anhand eines Tools der St.Galler Firma LegacyNotes erhalten. Uns wurde gezeigt, auf welche Bereiche es ankommt, und welche konkreten Dokumente wir bereits vorbereiten können, um unseren Hinterbliebenen Aufgaben und Entscheidungen zu erleichtern. Das vorgestellte Tool bietet eine Möglichkeit, Daten und Dokumente auf eine einfache und strukturierte Weise zu hinterlegen.
«Unsere Vision: Kein Mensch verlässt diese Welt, ohne alles für seine Liebsten geregelt zu haben.»
LegacyNotes
Alles digital – und wie steht es dabei um meine Sicherheit?
LegacyNotes legt grossen Wert auf Sicherheit. Die Daten sind verschlüsselt, in der Schweiz gehosted, LegacyNotes hat nur auf bestimmte Daten wie die Kontaktadresse Zugriff, der Kunde steuert alle Zugriffsberechtigungen, und es sind rechtlich korrekte und qualitativ hochstehende Informationen enthalten.
Mit terreActive wurde ein Penetrationstest durchgeführt, bei dem professionelle Sicherheitsexperten versucht haben, die Plattform zu knacken, das jedoch erfolglos. Sprich die sensiblen Kundendaten sind in sicheren Händen. Alle Daten können zudem exportiert werden. Grundlage ist das Schweizer Recht.
Den Vorsorgesimulator als Basis nutzen
Wir alle wissen es: Der eigene Tod, ein schwieriges, unangenehmes Thema, mit dem man sich vielfach nicht wirklich beschäftigen will. Warum soll ich mich jetzt schon darum kümmern und auch hier «das kann noch warten». Bei LegacyNotes geht es nicht nur um die Pendenzen und Aufgaben bei einem Todesfall selbst, sondern das Tool soll bereits zu Lebzeiten einen Nutzen bringen.
Mit dem Vorsorgesimulator, welcher in Zusammenarbeit mit dem Institut für Innovation, Design und Engineering der OST – Ostschweizer Fachhochschule entwickelt wurde, kann man sich über den Stand der Selbstvorsorge informieren, Lücken eruieren und seine persönliche To-Do-Liste generieren. Der Simulator wurde mittels eines Innovationschecks realisiert.
Der Vorsorgesimulator greift verschiedene Szenarien aus dem Alltag auf, in welchen Entscheidungen gefällt werden müssen. Sei es zu Themen wie etwa Urteilsunfähigkeit, lebenserhaltende Massnahmen, medizinische Belangen, Bankkonten oder Regelungen im Testament. Je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, verändern sich die Komponenten Selbstbestimmung, Belastung für Angehörige und die Freie Quote (Erbe).
Alltag, Vorsorge und Todesfall
Welche Dinge gilt es zu beachten bei der digitalen Nachlassplanung? Welche Fragen klärt ein Vorsorgeauftrag? Gibt es Dokumente, die unverzichtbar sind? Nachfolgende Übersicht liefert Klarheit.
Alltag
Hier kann alles hinterlegt werden, das einem wichtig ist. Beispielsweise laufende Abonnements, Zugänge zu Social Media Accounts, Bankkonten, Versicherungen, Gesundheitsdokumente wie Impfausweis und vieles mehr. So ist alles an einem sicheren Ort abgelegt. Es können auch Erinnerungen gesetzt werden für beispielsweise Erneuerungen oder Kündigungen von Online-Abos. Ein Vorlageschreiben dazu wird vom System generiert. Was sonst aufwendig und mühsam ist, wird hier mit einem Klick erledigt. Im Todesfall erzeugt das System zur Unterstützung für die Hinterbliebenen das Abmeldeschreiben.
Ein unterschätztes Thema sind die Social Media Accounts! Stirbt jemand, laufen die Accounts leider oftmals einfach weiter – es sind einem die Hände gebunden. Die Hinterlegung auf der Plattform bedingt etwas Vorarbeit, jedoch können die Nutzenden im Voraus die nötigen Schritte unternehmen, um den Angehörigen die Kündigung zu erleichtern. Diverse Anleitungen und To Do’s sind verlinkt.
Vorsorge
Der Vorsorgebereich ist der Kern der ganzen Nachlassplanung. Einerseits können Vorsorgedokumente direkt aus dem Tool generiert werden, andererseits besteht die Möglichkeit, bestehende Exemplare hochzuladen.
Der Vorsorgeauftrag
Rechtlich ein sehr wichtiges Dokument. Es geht darum, ob und welche Massnahmen auf eine mögliche Urteilsunfähigkeit bei Unfall oder Krankheit folgen. Ist kein Vorsorgeauftrag vorhanden, ergreift die KESB die Massnahmen, anstatt die einem nahestehenden Personen. Unterschieden wird zwischen Personensorge und Vermögenssorge. Welche Personen können über mich bestimmen im Fall einer Urteilsunfähigkeit? Besteht eine Patientenverfügung? Wer hat Zugriff auf mein Vermögen? Wer darf das Dokument einsehen?
Wichtig: Den Vorsorgeauftrag mittels des Tools generieren, von Hand abschreiben und wieder ins Tool laden, damit der Vorsorgeauftrag rechtlich gültig ist. Bei Ergänzungen im Idealfall nochmals alles handschriftlich abschreiben, damit nur ein Dokument vorhanden ist. Der Vorsorgeauftrag wird durch die KESB geprüft und es wäre ungünstig, wenn zu viele Streichungen und neue Seiten vorhanden sind. Am besten eine Erinnerung im Tool setzen, um den Vorsorgeauftrag periodisch zu aktualisieren. Die persönliche Situation kann sich immer wieder verändern. Deshalb lohnt sich das regelmässige Kontrollieren solch wichtiger Dokumente auf alle Fälle!
Falls der Vorsorgeauftrag nicht von Hand niedergeschrieben wird, muss dieser öffentlich beurkundet werden. Bei komplexen Fragestellungen ist die Beurkundungs-Variante besser, da ein solcher Vorsorgeauftrag in der Regel umfassender ausgestaltet wird und deshalb für die handschriftliche Verfassung nicht mehr geeignet ist.
Die Patientenverfügung
Ein inhaltlich komplizierteres Dokument, das viele ganz persönliche Gedanken mit sich bringt: Möchte ich mich künstlich ernähren lassen? Soll trotz schlechter Aussichten alles medizinisch Mögliche unternommen werden? Möchte ich reanimiert werden? Will ich eine Bewusstseinstrübung in Kauf nehmen, um Schmerzen zu lindern? Antworten auf diese Fragen zu finden, kann ein Wechselbad der Gefühle mit sich bringen. Aber, sie sind lohnenswert!
Wichtig: Die Patientenverfügung auszufüllen ist sehr aufwendig, unbedingt genug Zeit einplanen und sich in regelmässigen Abständen immer wieder neu Gedanken zum Geschriebenen machen. Am besten eine Erinnerung im Tool setzen, um die Patientenverfügung alle zwei Jahre zu aktualisieren.
Speziell: Dieses Dokument ist im Notfall ziemlich schnell relevant. Wenn ich nach einem Unfall ins Spital eingeliefert werde und nicht mehr ansprechbar bin, stützt sich das medizinische Fachpersonal auf die Patientenverfügung. Dazu scannt das Personal den QR-Code auf der LegacyNotes Notfallkarte, der hinterlegte Notfallkontakt bekommt via SMS Bescheid, kann den Zugriff gewähren und das Fachpersonal erhält Einsicht in die Patientenverfügung.
Der Erbplaner (demnächst verfügbar)
Ein Planungstool, um einerseits zu visualisieren, wie mein Erbe aussieht, wenn (k)ein Testament besteht und andererseits kann damit eine Wunschverteilung gemacht sowie daraus das Testament generiert werden.
Das ZGB gibt die gesetzliche Grundregelung vor. Individuelle Anpassungen können durch ein Testament oder einen Erbvertrag vorgenommen werden. Im Gegensatz zum Erbvertrag, der für die unterzeichnenden Parteien bindend ist, kann das Testament bei sich verändernden Situationen im Alleingang angepasst werden.
Wichtig: Für die rechtliche Gültigkeit muss zwingend das Originaldokument aufbewahrt werden. Im Tool kann eine Kopie hinterlegt werden und die Notiz, wo das Original abgelegt ist.
Todesfall
Hier geht es um alle möglichen persönlichen Wünsche rund um den Tod wie z. B. die Bestattung selbst oder auch eine mögliche Auslandsüberführung.
Wichtig: Kann sehr ins Detail gehen. Das, was einem wichtig ist, von Anfang an definieren, dann etappenweise weitere Details ergänzen. Die persönlichen Wünsche werden sich mit der Zeit ändern, im Tool können diese fortlaufend aktualisiert werden.
Der Hinterbliebenen-Assistent
Er liefert den Hinterbliebenen Hilfestellung, damit sie nach dem Wunsch der verstorbenen Person handeln können. Die Personen, die zugriffsberechtigt sind, haben im Tool eine andere Ansicht als die oder der Verstorbene. Sie sehen alle Aufgaben, die Schritt für Schritt erledigt werden müssen. Direkt aus dem Tool können beispielsweise Kündigungen gedruckt werden. Diverse Checklisten stehen zur Verfügung. Die To Do’s können abgehakt werden. So behält man den Überblick darüber, was noch zu tun ist. Dieser Assistent ist öffentlich verfügbar, auch wenn man keinen Account bei LegacyNotes hat.
Gut gerüstet für den Fall der Fälle
Mit diesem Input sind wir nun gerüstet und wissen, welche organisatorischen und administrativen Aufgaben unsere Hinterbliebenen erwartet. Eine Vorbereitung für all diese Schritte lohnt sich auf jeden Fall – sie wird es unseren Liebsten in dieser so schon schwierigen Zeit etwas einfacher machen.
Ob wir all diese Vorbereitungen für uns selbst treffen und alle Unterlagen bei uns behalten – oder ob wir uns durch ein digitales, geschütztes Tool, wie beispielsweise das von LegacyNotes, unterstützen lassen möchten – ist jeder Person selbst überlassen. Die eigene Nachlassplanung aber jetzt in Angriff zu nehmen, ist wichtig!
Ein herzliches Dankeschön für den Einblick in ein Tabuthema, über das zu selten gesprochen wird. Wir danken Monika und Christoph Peterer sowie Thomas Jaggi von LegacyNotes, die uns die ganze Planung und Plattform nähergebracht haben!
Für unsere Alumni-Mitglieder stellt LegacyNotes einen Coupon zur Verfügung:
- Premium-Version -> LEGACY-P52K20 (50% Rabatt)
- Lifetime-Version -> LEGACY-P22K20 (20% Rabatt)
Herzlichen Dank dafür.